Bewegung hörbar machen

Wir sind Augenmenschen. Die Welt heute bewegt sich visuell. Fast jede Form der Regung, beinahe alle Arten des Fortkommens und der Veränderung nehmen wir in Bildern wahr. Dabei hat jede Bewegung ihren eigenen Ton. Der Klang einer Bewegung verrät andere Schichten des Daseins. Ohne Geräusche, ohne Resonanz sind Natur und Leben nicht schlüssig zu erklären. Jede Bewegung hinterläßt eine akustische Spur. Doch nur dem wachen Ohr wächst eine originäre, flüchtige, manchmal fremde Gestalt. In ihr offenbart sich tönend der Zustand der Welt.

Eine Musik, die diese Haltung auslotet, vertraut auf das innere Vermögen der klanglichen Idee. Worauf zielt der akustische Einfall? Wohin drängt seine Spannung, was ist die ihm eigene Tendenz? – Lauschen, zuhören können. Komponieren heißt, der inneren Bestimmung des sich entfaltenden Stücks aufmerksam zu folgen. In jedem musikalischen Stoff steckt Unentdecktes, das Richtung und Form findet, sobald man sich ihm widmet. Dabei ist die individuelle Perspektive maßgeblich. Denn es ist der in der Welt zwangsläufig eigene Standpunkt, von dem aus man beobachtet und der das Komponieren wie das Hören prägt.

Eine Bewegung birgt immer eine gewisse Zuversicht. Solange man fortkommt, scheint man sicher. Gleich einem Körper, dessen Lage sich mit steigender Geschwindigkeit stabilisiert, gewinnt ein laufender Prozeß deutlich an Profil. In der Entwicklung seiner Muster und Rhythmen erzählt er seine ganz eigene Geschichte. Auch in der Hörkunst. Aber was ist das Ziel, was ist der Zweck? Es gibt keine endgültige Bestimmung. Bewegung gestalten. Die eine Aufgabe bleibt. Sie ist Ausdruck einer Welt im Umbruch.

  • MOVIES · MOMENTUM · SPOT  folgen diesen Vorgaben in variierender Form und Absicht. Dahinter steht kein Stil und keine Schule, sondern unabhängiger Bewegungsdrang.