Von der Kunst des rechten Träumens

Konzert mit dem »Ensemble Pninin«

von Stefan Pieper · nrwjazz.net

Herne, 07.07.2014

„Es ist ein Buch, das einen das ganze Leben begleiten kann“, sagt der heute in Dortmund lebende Schlagzeuger, Komponist und Arrangeur Andreas Seemer-Koeper – und so war irgendwann der Zeitpunkt gekommen, Fernando Pessoas »Buch der Unruhe« in Klänge, Rhythmen und Bilder zu „übersetzen.“ Was sind Träume? Was hat das Leben aus mir gemacht? Das Verhältnis zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten ist das große Thema in diesem literarischen Werk, das mit dem Schubladenbegriff Roman nur sehr unzureichend charakterisiert ist.

Das musikalische Resultat solcher Reflexionen verschaffte sich in den Herner Flottmannhallen eindrücklich Gehör. »Ich-Lieder« heißt der erste song-orientierte Part, gefolgt von dem stilistisch deutlich freieren Zyklus »Von der Kunst des rechten Träumens«.

Der musikalische Aufwand drumherum ist immens. Ein ganzes Kammerensemble hat in den Herner Flottmann-Hallen Aufstellung bezogen mit zwei Schlagzeugen, sowie Klarinette, Akkordeon, Violine und Tuba. Da breiten die Spielfiguren der Marimbafone eine bittersüße Melancholie aus, während die dunkel timbrierten Gesangslinien von Christina Böckler mit Klarinette und Violine auf Tuchfühlung gehen. Immer ist die „Sehnsucht nach dem anderen“, die Auseinandersetzung mit der reichen aber auch verstörenden Welt jenseits des Alltagsbewusstseins das durchgängige Thema (  )

Text und Foto: Stefan Pieper · nrwjazz.net